Was bedeutet die phonologische Bewusstheit- Definition:
Die phonologische Bewusstheit beschreibt die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit von der Bedeutung der Sprache auf die Struktur der Sprache zu lenken. Das Kind lernt Wörter in Silben und Laute zu strukturieren. Ihm wird bewusst, dass es kleinere Einheiten als Wörter gibt. Dies ist die Voraussetzung für den erfolgreichen Lese- und Schreiberwerb. Das Kind kann z.B. die Frag: „welches Wort ist länger- das Wort „groß“ oder das Wort „klitzeklein“ ?“ - erst korrekt beantworten, wenn es die Aufmerksamkeit auf die Wortstruktur lenkt und nicht auf die Bedeutung.
Warum ist diese phonologische Bewusstheit so wichtig?
Im ersten Schuljahr lernen die Kinder nach Gehör zu schreiben, dies ist aber nur möglich, wenn sie Wörter systematisch durchgliedern und ihnen bewusst ist, dass Wörter in Laute unterteilt werden müssen. Es kann erst Buchstaben, Schreiben und Lesen lernen, wenn es sich der gehörten Einzellaute bewusst ist.
9% aller Kinder tragen das Risiko einer Lese-Rechtschreibstörung in sich. Defiziten im Bereich der phonologischen Bewusstheit, der Sprachentwicklung, der Artikulation und der zentral-auditiven Verarbeitung können zu einer Lese-Rechtschreibstörung führen.
Wie entwickelt sich die phonologische Bewusstheit?
Das Kind lernt Sprache systematisch und immer kleinschrittiger zu strukturieren. Es lernt zunächst Sätze in Wörter zu unterteilen (Wortbewusstheit). Dann lernt es, durch das Bilden von Reimen, dass es Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Wörtern gibt. Dann wird es ihm möglich, Wörter in Silben und Laute zu unterteilen. Es hat Freude daran, Wörter zu klatschen. Es lernt Anfangslaute zu identifizieren, die Position von Lauten in Wörtern zu bestimmen und ähnliche Laute gezielt zu unterscheiden. Dies ist die Voraussetzung für einen erfolgreichen Lese- und Schreiberwerb.
Was kann die Förderung bewirken?
Es ist erwiesen, dass es eine Reihe von Sprech- und Sprachspielen gibt, die sich sehr positiv auf den Lese- und Schreiberwerb auswirken. Durch die Förderung der phonologischen Bewusstheit kann das Risiko einer Lese-Rechtschreibstörung deutlich reduziert und der Lese- und Schreiberwerb erheblich gefördert werden. Gerade durch die frühen Einschulungen und die hohen Anforderungen im ersten Schuljahr, kann den Kindern der Schuleinstieg durch die Förderung der Vorläuferfunktionen erheblich erleichtert werden. Die Motivation, spielerische Übungen hierzu im Kindergartenalter durchzuführen ist viel höher als später eine gesonderte und häufig langwierig Lese-Rechtschreibförderung erhalten zu müssen.